Warum Geschirr?
Mit einer Leine sichern Sie Ihren geliebten Hund in Alltagssituationen. Doch warum ausgerechnet an einem Halsband?
Sicherlich wissen Sie, dass genauso wie bei uns Menschen auch bei Hunden der Halsbereich sehr empfindlich ist. Kein Mensch käme auf die Idee, sich oder seine Kinder z.B. beim Autofahren am Hals zu sichern. Warum also sichern Menschen ihren geliebten Vierbeiner an einem Halsband?
Und finden Sie nicht auch, dass es erniedrigend ist und auch so ausschaut, wenn man einen Hund am Hals durch das Leben begleitet?
In der heutigen, modernen Zeit sollte man endlich und ganz dringend von dieser altmodischen Art Abstand nehmen.
Vielleicht hat Ihnen mal jemand, ein vermeintlicher Hundespezialist mit angeblicher Tierliebe und angeblichem Wissen über das Hundewesen, geraten, dass man Hunde nur über ein Halsband Leinenführigkeit beibringen kann!?
Auch sind Hunde in der Lage, die gleichen Emotionen wie wir Menschen zu empfinden. Das ist in der modernen Hundekynologie nachzulesen (z.B. in "Hundeverstand" von John Bradshaw).
Grundsätzlich:
Ein Halsband ist NIEMALS eine gute Option für Ihren besten 4-beinigen Freund, denn es verschafft ihm physische und psychische Schmerzen, und kann z.B. zur bekannten Leinenaggression führen.
Besonders schlimm ist die Kombination Halsband und Flexileine. Ein Hund wird immer die Länge der Leine ausnutzen, die ihm zur Verfügung gestellt wird. Er weiß jedoch nicht, denn soweit können Hunde nicht denken, dass die Leine z.B. nur 3m lang ist. Sobald der Hund die Länge erreicht hat, stoppt ihn der Schmerz durch den Zug am Hals.
Außerdem ist IMMER Spannung auf der Leine und logischerweise auch Zug am Halsband.
Der Hund muss, um zu einer spannenden Schnüffelstelle zugelangen, sich quasi selbst Schmerzen zufügen. Hunde, die am Halsband mit einer Flexileine geführt werden, sind ständigem Druck und Schmerz ausgesetzt und von einem entspannten Spaziergang meilenweit entfernt.
Möchten Sie das Ihrem geliebten Hund weiterhin antun? Sollte so ein entspannter Spaziergang für den Hund aussehen?
Es ist nie zu spät ein Halsband gegen ein gutsitzendes Geschirr auszutauschen (bitte keine Norweger- Geschirre o.ä., diese sind nicht gut geeignet, da sie bei täglichem Gebrauch sehr schlecht für den Bewegungsapperat des Hundes sind). Am Besten nehmen Sie stattdessen ein Geschirr in Y-Form.
Diese entlasten den empfindlichen Halsbereich und schützen ihren Hund über den Brustkorb.
Natürlich sollte immer darauf geachtet werden, dass kräftige Rucks vermieden werden.
Bitte achten Sie auf eine gute Hund- Mensch- Bindung bzw. Kommunikation mit Ihrem geliebten Hund.
Das Erarbeiten der Leinenführigkeit ist übrigens ganz einfach. Seien Sie und werden Sie Vorbild für andere Hundehalter, zum Wohl und für eine bessere Zukunft der Hunde.
Wenn Sie offen sein möchten, für kynologische Beratung, (ganz wichtig: KEIN Training am Hund) kontaktieren Sie mich gerne.
Ich freue mich, Ihnen das Wesen Hund näher zubringen.
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Folgende Texte von Eva Windisch sind außerdem sehr informativ dazu:
1) Thema Brustgeschirr:
"Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, warum man ein lebendes, fühlendes Wesen mit einem Halsband und nicht an einem gutsitzenden Brustgeschirr sichert, und warum es immer noch Hundetrainer gibt, es es wirklich nicht schaffen, einen Hund ohne Druck, Streß und Schmerzen dazu zu bringen, gelassen an der Leine zu gehen. Das sollte doch eigentlich ihr Job sein. Und es ist möglich. Andere können es ja auch. Zumindest alle Hundetrainer die straffrei und ausschließlich mit positiver Verstärkung arbeiten. Und die arbeiten immer nur mit Brustgeschirr.
Und nein, es gibt keinen Hund, der nicht mal doch an der Leine zieht, und selbst wenn ER es angeblich nicht tut: Sie ziehen ständig am Hund rum, ohne es zu merken. Würden Sie und er niemals ziehen, dann bräuchten Sie keine Leine. Niemals. Es gibt keinen einzigen Grund, seinen vierbeinigen Freund am empfindlichsten Körperteil zu sichern. Wohlgemerkt zu sichern. Eine Leine ist eine Sicherung und kein Erziehungsmittel.
"Mein Hund braucht ja eigentlich keine Leine."
Warum haben Sie dann eine dabei? Warum greifen Sie genau dann, nämlich im Ernstfall, in das Halsband?
Meine wunderbare Schäferhündin Bianca braucht draußen auch keine Leine, und genau deswegen hat sie beim Rausgehen immer ein Brustgeschirr an, denn genau da kann ich im Notfall mal beherzt reingreifen.
Würden Sie das mit einem Kind machen, käme sofort das Jugendamt - aus gutem Grund.
Würden Sie das mit ihrem Partner machen, wäre das Erregung öffentlichen Ärgernisses.
Es gibt keinen Hund, der nie zieht, und es gibt keinen Menschen der nie zieht. Das wäre der anstrengendste Spaziergang ever, wenn Sie beide so aufeinander achten müssten, dass die Leine IMMER durchängt. Und weder Sie noch Ihr Hund hätte einen Nutzen aus diesem Spaziergang.
Und ja: Es gibt schlecht sitzende Brustgeschirre wie die Norweger- oder K9-Geschirre (Sattelgeschirre) , die immer die Bewegungsfreieheit der Vordergliedmaßen blockieren, bzw. die Wirbel blockieren und wie ein Halsband auf die Luftröhre drücken. Keiner zwingt Sie, solche Dinger zu kaufen. Sie würden auch keine schlechtsitzende Jeans für sich kaufen.
"Aber mein Hund mag kein Brustgeschirr!" Meine Hunde mögen auch keine tierärztliche Behandlung, und dennoch gehen wir zum Veterinär. Einige Hunde mögen das An- oder Ausziehen nicht, vor allem wenn das Geschirr zu eng sitzt. Daher bitte: Ein Brustgeschirr (Y-Schnitt) muss locker sitzen, wie ein luftiges T-Shirt bei Ihnen, machen Sie kein großes Brimborium beim Anziehen, einfach überstülpen, Party feiern, und raus geht's. Juhu!
Und wenn Sie mehrere Hunde haben und der Meinung sind, es wäre zu viel Arbeit, Ihnen ein Geschirr anzuziehen.... ich hatte immer vier bis 5 Hunde... das dauert keine 5 Minuten. Und wenn Sie die nicht mal haben, um den besten Freund des Menschen zu sichern...dann ziehen Sie doch einfach die paar Minuten vom Spaziergang ab.
Und übrigens: Die Hundemarke und Adressanhänger sind am Rückenteil eines Brustgeschirres besser aufgehoben, denn falls Ihr Hund mal entläuft ist es für die meisten Menschen eine große Herausforderung, einem fremden Hund am Hals rumzufummeln, um diese Marke zu finden. Viele Hunde beißen dann auch gerne, da ihnen eine solche Berührung von Fremden oftmals äußerst unangenehm ist.
Nachtrag: In der Ludwig-Maximilian-Univeristät in München lernen die Tiermedizinstudenten im ersten Semester, wie schädlich ein Halsband ist.
Daher: Seien Sie fair, seien Sie achtsam zu Ihrem besten vierbeinigen Freund."
2) Thema Leinenaggression/An der Leine ziehen:
"Hunde ziehen an der Leine. Fast alle. Warum?
WIR sind es, die die Hunde dazu bringen, an der Leine zu ziehen. Wir erziehen sie zu Leinenziehern, zu Vorwärtsstürmern.
Haben Sie sich schon einmal mit Straßenhunden beschäftigt? Rennen die durch die Straßen? Gibt es überhaupt ein Säugetier, welches außer auf der Flucht und beim Jagen länger als ein paar Minuten am Stück rennt? Raubtiere sparen Energie wo es nur geht. Je mehr Energie sie verbrauchen, desto mehr müssten sie essen. Da ihnen aber in der Regel nicht uneingeschränkt Essen zur Verfügung steht wie es bei uns Menschen oft der Fall ist, bewegen sie sich nur soviel wie nötig. Wir degenerierten Menschen hingegen nehmen in der Regel viel mehr Kalorien/Energie zu uns als wir verbrauchen und sehen uns daher aus Gründen der Eitelkeit und der Gesundheit dazu gezwungen, diese wieder abzutrainieren.
Und das Ganze gepaart mit unserem gesellschaftlich geprägten Leistungsdruck fangen wir an, mit unserem Hund – sobald er körperlich dazu in der Lage ist - im Stechschritt an der Leine loszumarschieren. Schnüffeln und markieren ist verboten. Wir empfinden dies in unserem Drang nach Bewegung als störend und hemmend. So lernt unser Hund sehr schnell, dass Spazieren gehen Tempo und Streß bedeutet. Also legen die Hunde – so wie sie es von uns gelernt haben – von Anfang an ein ordentliches Tempo vor. Und jetzt beginnt der Teufelskreis: Der Hund zieht, und der Halter hat zwei Möglichkeiten zu reagieren, die jeder Hundehalter unbewußt macht:
a) Ohne es zu merken wird er schneller. Also wird der Hund darin bestätigt, dass das Ziehen an der Leine Sinn macht. Wir sind wirklich auf der Flucht, wir haben wirklich Streß.
b) Er reißt mit dem Bizeps den Hund zurück. Und läßt sich damit auf einen Kampf gegen seinen Hund ein, der sich wiederum auf diese Kampfansage mit einem Gegenkampf einläßt. Druck erzeugt Gegendruck. Streß erzeugt Wut, Wut erzeugt Streß. Das Ganze an einem Halsband (welches ein absolutes NO GO ist) vervielfacht diese Auswirkungen, denn das ruckartige Abdrücken der Luftröhre und der beiden Halsschlagadern erzeugen bei Mensch und Tier unkontrollierbare Reaktionen, denn hier setzt der Selbsterhaltungstrieb ein.
Beide Varianten machen alles immer schlimmer. Der Hund wird immer mehr ziehen. Und darauf reagieren die Hundehalter dann mit Gewalt und Psychospielchen. Das Ergebnis ist, dass der Hund immer hektischer und gestresster wird und der Mensch immer wütender. Unser Hund ist unser Spiegel. Wenn wir uns dessen immer wieder bewußt werden, liegen alle Problemlösungen auf der Hand.
Das Gleiche im Freilauf: Wir machen den Hund von der Leine ab und fordern ihn verbal sofort auf schnell nach vorne zu laufen. Die meisten Hunde wollen aber gar nicht von ihrem Menschen weglaufen, sondern mit ihm zusammen den Spaziergang genießen. Und in seinem Dunstkreis weiterhin zu schnüffeln und zu markieren und ihre 5 Minuten lustig im Kreis zu rennen. Wir aber laufen im Stechschritt weiter und bringen ihn dazu, alles in Zeitraffer zu erledigen. Zusätzlich werfen wir Gegenstände weit weg von uns, um ihm zu zeigen, dass das Jagen und Wegrennen in hohem Tempo vom Menschen das wahre Glück bedeutet.
Ein Spaziergang mit und ohne Leine könnte so wunderschön und entspannend für beide Seiten sein.
Entschleunigen ist wie immer das Zauberwort. Entschleunigen Sie sich - und Sie entschleunigen Ihren Hund.
Den Hund sich ohne Stress auslasten lassen, nämlich Schnüffeln und Markieren lassen.
Es ist SEIN Spaziergang und nicht unser Fitnessprogramm.
Wir sind nicht auf der Flucht."
3) Leinenführigkeit:
"Wenn der Hund an der Leine zieht, dann bleibe ich stehen."
Warum solche und ähnliche Psychospielchen nicht funktionieren können:
Dass Leinenführigkeit ohne körperliche Gewalt beigebracht werden kann, hat sich gottseidank schon herumgesprochen, und viele Hundehalter haben für sich beschlossen, mit Ihrem vierbeinigen Freund gewaltfrei umzugehen. Und so lernen sie bei ihrem Hundetraininer bzw. aus den Medien den Trick, dass sie stehenbleiben sollen, wenn der Hund zieht. Und zwar so lange, bis er nicht mehr zieht, und dann erst gehen sie weiter.
Wenn man sich aber jetzt ein bißchen mit dem Lernvermögen eines Hundes auseinander setzt, dann hat sie ganze Sache einen Haken. Zunächst müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass wir vorhaben, damit den Hund ganz bewußt zu strafen. Es handelt sich um eine sogenannte positive Strafe, sprich: Dem Hund wird etwas Unangenehmes hinzugefügt. Dies ist zumindest unsere Absicht: Zur Strafe für sein Ziehen bleiben wir stehen.
Jetzt versetzen Sie sich aber mal in Ihren Hund hinein.
Zur Strafe für sein Ziehen bleiben wir stehen....
Die Schlußfolgerung daraus müsste da ja dann sein, dass der Hund Stehenbleiben als Strafe empfinden soll. Er müsste Stehenbleiben als Strafe empfinden, ergo durch das Stehenbleiben ein schlechtes Gewissen haben, ergo jedes Stehenbleiben als etwas Negatives empfinden, ergo bei jedem Stehenbleiben Ihrerseits wiederum von einem Fehlverhalten seinerseits ausgehen.
Können Sie mir noch folgen?
Nein?
Eben. Ihr Hund Ihnen spätestens jetzt auch nicht mehr.
Überlegen Sie doch mal, wie oft sie bei einem Spaziergang an der Leine stehenbleiben: An einer befahrenen Straße, die Sie überqueren wollen; wenn Ihr Handy klingelt; wenn Sie sich mit einem anderen Menschen unterhalten; wenn Sie sich nach einem Kothaufen bücken, um ihn aufzusammeln; wenn Sie etwas betrachten wollen und und und...
Dann müsste ja Ihrer Theorie nach Ihr Hund jedesmal denken, er hätte an der Leine gezogen. Jedes Stehenbleiben wäre dann ja eine Strafe für den Hund. Stehenbleiben wäre dann etwas Schlimmes für den Hund.
So denkt und so lernt kein Hund. Bitte bedenken Sie: Ein Hund hat den emotionalen IQ eines zweijährigen Kindes (das ist keine Erfindung von mir, sondern wissenschaftlich erwiesen). Er lebt im Vergleich zu uns Menschen im Hier und Jetzt. Er plant nicht, er lebt nicht vorausschauend, er denkt nicht an morgen, er lebt nicht in der Zukunft. Und er kann nicht um mehrere Ecken rückwärts denken. Das würde eine enorme Intelligenz voraussetzen. Um mehrere Ecken denken, können auch viele Menschen nicht. Dafür gibt es IQ Tests, die nicht ohne sind und genau dies beinhalten. Machen Sie mal einen.
Jetzt mal zur Praxis: Sie gehen mit Ihrem Hund an der Leine spazieren, und ich hoffe, Sie machen dies mit einem gutsitzenden Brustgeschirr mit Schulter- und Atemfreiheit (also kein K9 und kein Norwegergeschirr). Ihr Hund geht schneller als Sie und Sie bleiben auf Anraten Ihres Trainers stehen. Ihrem Hund bleibt nichts anders übrig als ebenfalls stehen zu bleiben. Das ist nichts Schlimmes für ihn, und so steht er eben. Damit hat kein Hund ein Problem sofern Sie kein Problem mit Stehenbleiben haben. Tja, da steht er - da stehen Sie - und er wird vermutlich näher zu Ihnen kommen, weil er Sie mag; und Sie gegebenfalls auch ansehen. Sie loben ihn und gehen weiter. Für den Hund ein schönes Erlebnis. Weiter geht's. Das Gleiche passiert immer und immer wieder. Für den Hund nach wie vor ok. Warum auch nicht. Er lernt daraus, dass Frauchen ab und zu eine Pause braucht, weil sie nicht so gut zu Fuß ist. Damit kann er leben, denn Hunde sind gewohnt, dass wir die merkwürdigsten Dinge machen. Vielleicht wird er aus Rücksicht auf Ihr neues körperliches Gebrechen insgesamt etwas ruhiger werden (Hunde sind unser Spiegel). Aber mit Sicheheit wird er nicht lernen, dass Frauchen eine Pause macht, um ihn für sein Leineziehen zu bestrafen. Stop and Go ist nervig, aber ein Hund kommt im Leben nicht darauf, dass das mit seinem Vorwärtsdrang zu tun hat, denn Frauchen lobt ihn ja fürs näher kommen und den Blickkontakt. Und dann geht sie halt weiter, weil sie halt weiter geht. Hunde nehmen sowas anstandslos hin.
In diesem Sinne - Es gibt genügend Möglichkeiten, dem Hund das Gehen an der lockeren Leine schmackhaft zu machen:
Ohne Strafe - ohne vermenschlichende Psychospielchen."
Eva Windisch
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